Tipps für den Cannabis-Entzug
Du hast beschlossen mit dem Kiffen aufzuhören. Jetzt ist es ganz wichtig überlegt vorzugehen. Als Hilfestellung dienen dir dabei unsere Tipps für den Cannabisentzug.Das Ziel
Wichtig ist es, dass dein Ziel ganz klar formuliert ist, damit du nicht in Versuchung gerätst, dich selbst zu betrügen, indem du z.B. auf einmal ganz viele besondere Gelegenheiten zum Kiffen findest und den Zeitpunkt des Ausstiegs immer weiter nach hinten verschiebst. Setze dir einen klaren Termin, wann du anfangen willst und teile diesen auch deiner Umgebung mit (Vertrauenspersonen - Freunde, Familie).
Alles muss raus
Falls du noch Cannabisreste besitzt, solltest du diese auf dem schnellsten Weg entsorgen, um nicht in Versuchung zu kommen. Auch alle Kifferutensilien (Papers, Filter-Tips, ... ) solltest du vernichten!
Und jetzt kann es losgehen.
Phase 1 (Tag 1 bis 3)
Hier kommt es zu einem Gefühl der Euphorie. Man fühlt sich stark
und ist voller Tatendrang. Zu Hause abhängen, Fernsehen ist jetzt zu
langweilig geworden. Problematisch ist nur das Einschlafen, es ist - wenn überhaupt
- erst sehr spät möglich. Auch können erste Entzugserscheinungen
auftreten. (kalter Schweiß, Schüttelfrost, Nervosität), diese
sind allerdings nicht auf eine körperliche Abhängigkeit zurückzuführen,
sondern spielen sich auf psychischer Ebene ab.
Hierzu muss man aber ganz klar sagen, dass die Entzugssymptome von Person
zu Person verschieden sind und bei manchen Personen nur sehr schwach oder
auch gar nicht auftreten.
Tipp
Viel Obst und Gemüse essen, viel draußen unternehmen. Um deine Motivation zum Aufhören noch etwas zu unterstützen, solltest du konkrete Pläne für die Zukunft schmieden, z.B. einen langersehnten Urlaub, den du dir ohne Dope nun endlich leisten kannst.
Achtung
Viele Kiffer machen den Fehler, statt Cannabis Alkohol zu konsumieren. Vor allem Bier hat eine ähnlich beruhigende Wirkung wie Cannabis. Hier ist aber Vorsicht geboten, ansonsten rutscht du ganz schnell in die nächste Abhängigkeit rein.
Phase 2 (Tag 3 bis 10)
Symptome, wie gereizte bis aggressive Stimmung, Gefühle der Einsamkeit
und innere Leere erschweren den Entzug.
Tipp
Sport lenkt dich von den Entzugserscheinungen ab. Ansonsten solltest du viel rausgehen, Freunde treffen. Wenn du nur Freunde hast, die selber Kiffen, musst du selbst für dich entscheiden, ob es dir deinen Entzug erschwert oder nicht. Auf alle Fälle sollten deine Freunde deine Entscheidung mit dem Kiffen aufzuhören akzeptieren und dich dabei auch soweit wie möglich unterstützen.
Phase 3 (Tag 10 bis 40)
Ab dem 2. Tag erwartet dich die schwierigste Phase. Vor allem die Nächte sind nicht so erholsam, wie du es gewohnt bist. Erst dauert es ewig bis du eingeschlafen bist und dann wachst du total früh wieder auf, weil du schlecht geträumt hast. Nichtträumen bzw. sich nicht an Träume erinnern zu können, ist eine typische Folge des Kiffens. Hört man mit dem Kiffen auf, träumt man natürlich auch wieder. Oft wird dies als sehr unangenehm empfunden. Hinzu kommt, dass der mangelnde Schlaf an den Nerven zehrt und die anfängliche Motivation schwinden lässt. Jetzt heißt es standhaft bleiben.
Tipp
Wahrscheinlich wirst du um die Einschlafprobleme nicht herum kommen. Um dir das Einschlafen zu erleichtern, empfiehlt es sich, den Konsum von Kaffee, schwarzem und grünem Tee, Cola und ähnlichem zu vermeiden. Darüber hinaus gibt es Entspannungs-CDs als Einschlafhilfe und verschiedene Methoden wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, die z.B. bei Krankenkassen oder bei der Volkshochschule angeboten werden.
Außerdem ist es wichtig, dass du einen geregelten Tagesablauf hast und nicht zu Hause abhängst. Ansonsten besteht die Gefahr, rückfällig zu werden.
Phase 4 (Tag 40 bis...)
Endlich lassen die Entzugserscheinungen nach. Es gibt keine akuten Beschwerden mehr, dennoch ist das Verlangen nach dem Kiffen immer noch da. Meist wird dieses Verlangen durch bestimmte Risikosituationen ausgelöst. Das sind meist ganz bestimmte Personen, Orte, die dich an das Kiffen erinnern. Wenn du die Auslöser für diese Situationen erkennst, kannst du ihnen auch besser aus dem Weg gehen.
Es wird sicherlich auch Fälle geben, da wirst du diesen Situationen nicht entgehen können. Deswegen ist es wichtig, dass du ganz persönliche Strategien entwickelst, mit solchen Situationen umzugehen.
z.B.
- In einer solchen Situation erst mal einen guten Freund/eine gute Freundin anzurufen und mit ihm/ihr über dein Verlangen "einen zu kiffen" zu sprechen.
- Denk daran, warum du mit dem Kiffen aufhören wolltest.
- Verschaff dir Ablenkung, indem du etwas unternimmst.
Rückfälle verhindern
Viele, die mit dem Kiffen aufgehört haben, glauben, sie hätten ihren Konsum im Griff und setzen sich das Ziel, nur noch gelegentlich oder zu besonderen Anlässen zu Kiffen. Hier ist auf lange Sicht allerdings Vorsicht geboten! Tatsächlich schaffen es auf Dauer nur die Wenigsten, kontrolliert zu konsumieren. Ein Rückfall ist hier meistens vorprogrammiert.
Daher besser ganz die Finger davon lassen! Sonst wäre ja die ganze Mühe umsonst.
Cannabis-Konsum in den Griff kriegen:
Hilfsangebote
Kiffst du zu viel oder zu häufig? Hast du schon versucht, deinen Konsum einzuschränken und es hat bisher nicht geklappt?
Wenn es dir so ähnlich geht, dann könnten folgende Angebote für dich interessant sein.
Es gibt einen sehr guten Online Informations- und Beratungsservice:
-
„Quit the Shit“
Hier werden Cannabiskonsumenten über einen Zeitraum von 50 Tagen online begleitet und bei ihrem persönlichen Vorhaben unterstützt. Die Teilnahme ist kostenlos und anonym.
Zusätzlich gibt es zwei weitere Angebote für Cannabiskonsumenten:
- „CANDIS“
Das CANDIS-Programm ist das erste verhaltenstherapeutisch-orientierte Entwöhnungsprogramm, das in Deutschland speziell für Jugendliche (>= 16 Jahre) und Erwachsenen mit problematischem Cannabiskonsum entwickelt und umfassend wissenschaftlich erprobt wurde. CANDIS wird von 10 Suchthilfeeinrichtungen/ Beratungsstellen angeboten. Die Teilnahme ist kostenlos. -
„Realize it!“
"Realize it" ist ein Beratungsprogramm für Cannabiskonsumentinnen und –konsumenten. Es wird von einer Vielzahl von Beratungsstellen in der Schweiz und in Deutschland durchgeführt. Die Teilnahme ist kostenlos.
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